Expertenbericht zur BSI-Kampagne #einfachaBSIchern

Detaillierte Analyse und praxisnahe Leitfäden für die Content-Erstellung

1. Einordnung: Vom Awareness-Projekt zur strategischen Sicherheitsinitiative

Die bundesweite Kampagne #einfachaBSIchern des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) läuft seit März 2021. Was als breite Sensibilisierung gestartet ist, hat sich zu einer strategischen Initiative mit konkreten Tools entwickelt. Mit dem „E-Mail-Sicherheitsjahr 2025“ setzt das BSI einen neuen Schwerpunkt, der E-Mail-Sicherheit als kritische Infrastruktur behandelt.

Für Führungskräfte ist dies mehr als nur Verbraucherschutz: Es ist eine kostenfreie, staatlich geprüfte Content-Bibliothek für Awareness, Compliance und interne Schulungen.

2. Das E-Mail-Sicherheitsjahr 2025 – Strategische Weichenstellung

🤝 2.1 Allianz von Staat und Wirtschaft

Getragen von BSI, eco e. V. und Bitkom e. V., zielt die Initiative auf eine messbare Anhebung des E-Mail-Sicherheitsniveaus ab.

Strategischer Kern: Technische Mindeststandards und Transparenz sollen Marktdruck erzeugen. E-Mail-Sicherheit wird zum öffentlichen Reputationsfaktor.

🏆 2.3 Nutzenperspektive für KMU

  • Reputationschance: Stärkung der Außenwirkung durch Teilnahme an der „Hall of Fame“.
  • Compliance-Hebel: Nachweisbare Maßnahmen für Art. 32 DSGVO (Sicherheit der Verarbeitung).
  • Content-Baukasten: Fertige, hochwertige Inhalte für interne Awareness-Kampagnen.

🛠️ 2.2 Die zentralen Werkzeuge 2025

BSI E-Mail-Checker

Prüft online, ob Anbieter moderne Standards erfüllt. Liefert Benchmark und Argumentationsbasis.

Wegweiser „8 Tipps“

Kompakte PDF-Checkliste für Endnutzer. Ideal als Handout, Download oder E-Learning-Modul.

„Hall of Fame“

Öffentliche Liste konformer Anbieter. Schafft Wettbewerb und macht Sicherheit zum Qualitätsmerkmal.

3. Architektur der Kampagne #einfachaBSIchern

Die 2021 gestartete Kampagne nutzt einen multimedialen Ansatz (Videos, Grafiken, Checklisten), um Risikobewusstsein und Selbstbefähigung zu steigern. Frühe Kritik an geringer Informationstiefe wurde adressiert: Die Kampagne bietet heute mehr Tiefgang, konkrete Tools und eine Brücke zur Wirtschaft.

Ergebnis für Unternehmen: Eine gereifte, belastbare Content-Engine zur Integration in eigene Compliance-, Datenschutz- und Security-Programme.

4. Die fünf Themen-Säulen – Risiken, Tipps & Content-Chancen

🛒 Säule 1: Sicherer Online-Einkauf

⚠️ Kernrisiken

  • Fake-Shops & Vorkasse-Betrug
  • Unsichere Bezahlmethoden

BSI-Kerntipps

  • Impressum & Gütesiegel prüfen
  • HTTPS & starke Passwörter

🌟 Content-Ideen

  • Intranet-Serie: „7 Checks für sichere Shops“
  • Handout: „Privat-Shopping im Büro“

🏠 Säule 2: Sicher im Home-Office

⚠️ Kernrisiken

  • Unsichere Heimnetze (WLAN, IoT)
  • Phishing & CEO-Fraud

BSI-Kerntipps

  • Nur freigegebene Zugänge (VPN)
  • Physische Sicherung (Bildschirmsperre)

🌟 Content-Ideen

  • „Home-Office-Kodex“ (10 Regeln)
  • Mikro-Schulungsvideos (30 Sek.)

👥 Säule 3: Soziale Netzwerke

⚠️ Kernrisiken

  • Identitätsdiebstahl (Account-Übernahme)
  • Profilbildung & Datenpreisgabe

BSI-Kerntipps

  • Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA)
  • Restriktive Privatsphäre-Einstellungen

🌟 Content-Ideen

  • Guideline „Social Media privat & beruflich“
  • Awareness-Kampagne „2FA-Woche“

💡 Säule 4: Smarthome und IoT

⚠️ Kernrisiken

  • Unsichere Firmware & Standardpasswörter
  • IoT als Sprungbrett auf Arbeitsgeräte

BSI-Kerntipps

  • Standardpasswörter sofort ändern
  • Gast-WLAN zur Segmentierung nutzen

🌟 Content-Ideen

  • „Heimnetz-Check“ (Interaktive Checkliste)
  • Kampagne: „Gast-WLAN nutzen!“

🎮 Säule 5: Online-Gaming

⚠️ Kernrisiken

  • Diebstahl von Gaming-Accounts
  • Malware über Mods, Cheats, Cracks

BSI-Kerntipps

  • Aktivierung von 2FA (überall)
  • Downloads nur aus offiziellen Stores

🌟 Content-Ideen

  • Familienorientierte Awareness-Kampagne
  • Gaming als Einstieg in „Security Days“

5. Praxisleitfäden für die Content-Erstellung

Unternehmen können eine strukturierte Content-Architektur aufbauen:

  • Interne Awareness: Monatliche Schwerpunktthemen (Phishing, Passwörter etc.) mit einer Kombination aus Intranet-Artikeln, Kurzpräsentationen und angepassten BSI-Wegweisern als Micro-Learning-Module.
  • Externe Kommunikation: Positionierung als verantwortungsvolle Organisation durch Blogbeiträge, Kundennewsletter und Social-Media-Posts zu BSI-Themen (z. B. E-Mail-Sicherheit, 2FA).

6. Synergien: DSGVO und Künstliche Intelligenz

Verbindung zu DSGVO-Anforderungen

Viele BSI-Empfehlungen (starke Passwörter, 2FA, Verschlüsselung, Schulungen) zahlen direkt auf Art. 5 (Integrität) und Art. 32 (Sicherheit der Verarbeitung) der DSGVO ein. Die Kampagne liefert somit konkrete Nachweise für technische und organisatorische Maßnahmen (TOM).

KI-gestützte Content-Erstellung

Chance: KI kann BSI-Inhalte automatisiert in zielgruppenspezifische Formate (Quiz, Skripte) aufbereiten.

Risiko/Leitplanke: Keine Eingabe personenbezogener Daten in externe KI-Dienste ohne Rechtsgrundlage (Art. 28 DSGVO). Eine DSFA kann bei umfangreichen Projekten nötig werden.

7. Empfehlung für Geschäftsführungen und Führungskräfte

  • 1.
    Lagebild erstellen: E-Mail-Sicherheit (Provider-Konfiguration) mittels BSI-E-Mail-Checker und interner IT-Analyse bewerten.
  • 2.
    Kampagnen-Content integrieren: BSI-Wegweiser als Basis für ein strukturiertes Awareness-Programm definieren.
  • 3.
    Governance verzahnen: Datenschutz, Informationssicherheit, IT und Kommunikation in einem gemeinsamen Plan bündeln.
  • 4.
    KI bewusst nutzen: KI-Tools gezielt für die Erstellung von Schulungsinhalten einsetzen – im Rahmen klarer Compliance-Leitlinien.
  • 5.
    Reputation mitdenken: Teilnahme an Hall-of-Fame-Initiativen und transparente Kommunikation stärken das Vertrauen.

8. Fazit

Die BSI-Kampagne #einfachaBSIchern hat sich zur strategischen Plattform entwickelt. Das E-Mail-Sicherheitsjahr 2025 hebt das Thema auf ein neues Niveau.

Für KMU liegt hier die Chance, geprüfte, frei verfügbare Inhalte zu nutzen, die direkt an die DSGVO-Compliance anschlussfähig sind. Wer diesen Ressourcenpool nutzt, kann Informationssicherheit, Datenschutz-Compliance und Mitarbeiterkompetenz mit überschaubarem Aufwand spürbar erhöhen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der größte Nutzen der BSI-Kampagne für mein KMU? +

Der größte Nutzen ist der Zugriff auf einen kostenlosen, staatlich geprüften Content-Baukasten. Sie müssen keine eigenen Schulungsmaterialien zur Cybersicherheit von Grund auf entwickeln. Diese Inhalte sind praxisnah, verständlich und ideal für interne Awareness-Kampagnen. Gleichzeitig stärken Sie durch die Umsetzung der Tipps Ihre DSGVO-Compliance (Art. 32).

Muss ich beim E-Mail-Sicherheitsjahr 2025 mitmachen? +

Eine direkte Pflicht zur Teilnahme (z.B. an der „Hall of Fame“) besteht nicht. Indirekt erhöht die Initiative jedoch den Marktdruck. Wenn Wettbewerber und Partner moderne Sicherheitsstandards nachweisen, wird dies zunehmend auch von Ihnen erwartet. Es ist eine strategische Reputationschance und ein wichtiger Schritt zur Erfüllung Ihrer Sorgfaltspflichten nach DSGVO.

Wie aufwändig ist es, die BSI-Inhalte für eigene Schulungen zu nutzen? +

Der Aufwand ist gering. Die BSI-Materialien (PDF-Wegweiser, Checklisten) sind als „Plug-and-Play“-Inhalte konzipiert. Sie können direkt im Intranet verlinkt, per E-Mail versendet oder als Grundlage für eine 10-minütige Präsentation im Team-Meeting genutzt werden. Der Hauptaufwand liegt in der internen Koordination (z.B. einem Monats-Themenplan), nicht in der Inhaltserstellung.

Steht die Nutzung von KI zur Content-Erstellung nicht im Widerspruch zur DSGVO? +

Nicht zwangsläufig, aber es erfordert klare Leitplanken. Die DSGVO verbietet KI nicht. Sie verbietet die Verarbeitung personenbezogener Daten ohne Rechtsgrundlage. Wenn Sie KI nutzen, um allgemeine BSI-Texte (die keine personenbezogenen Daten enthalten) in Quizfragen umzuwandeln, ist das datenschutzrechtlich unbedenklich. Problematisch wird es, wenn Sie interne Phishing-Meldungen (die E-Mail-Adressen von Mitarbeitern enthalten) in eine externe KI eingeben. Hierfür bräuchten Sie z.B. einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) nach Art. 28 DSGVO.

Unternehmen, die ihre Awareness-Strategie, ihre E-Mail-Sicherheit und den Einsatz von KI im Datenschutz gezielt weiterentwickeln möchten, profitieren von einer strukturierten, extern begleiteten Umsetzung. Ein externer Datenschutz- und Informationssicherheitspartner kann das bestehende Sicherheitsniveau bewerten, die BSI-Kampagneninhalte passgenau auf Ihr Unternehmen zuschneiden und Schulungskonzepte aus einer Hand entwickeln.

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